Wir haben uns wieder auf den Weg gemacht um für Sie die schönsten Flecken der Welt ausfindig zu machen. Dieses mal das Reiseziel:
Santa Maria, die geologisch älteste der Azoreninseln.
Sie besticht durch ihre raue Landschaft, die weinbehangenen Küstenstreifen und ihre einzigartige Wanderrundtour auf den Azoren. Dem GR01 mit Start und Ziel in der Inselhauptstadt Vila do Porto.
1. Etappe
Der erste Tag der Wanderung startet mit einem kleinen Marsch zum Privathaus des liebevollen Paares Ioannes und Rita, die sich vor Ort mit ihrem kleinen Team um die Hütten und auf Wunsch auch um die Verpflegung kümmern.
Nach einem kurzen herzlichen Gespräch entscheiden wir uns spontan für die Verpflegung, die uns für den Verlauf der Strecke angeboten wird. Eigentlich war der Plan eigene Mahlzeiten mitzunehmen und selbst zu kochen. Zum Glück entscheiden wir uns um! Aber ich schweife ab:
Nach der Schlüsselübergabe für die Hütten (Hier läuft alles auf Vertrauensbasis!) und der Abgabe einiger Sachen die wir bei der Wanderung nicht mitnehmen wollen (Gewicht!), verlassen wir die beiden am Vormittag und die Wanderung geht los. Es geht immer entlang der Küsten mit herrlichem Ausblick über das Meer. Wir überqueren eine Vielzahl an kleineren Hügeln, Wäldern und Wiesen.
Die kurze entspannte Etappe quert öfters die Straße, was aber überhaupt kein Problem darstellt, da es auf der kleinen Insel kaum Verkehr gibt. Immer wieder laden auch einsame Strände zum Baden ein! Allerdings sollte hier Vorsicht geboten sein. Es gibt zum Teil Strömungen die nicht gut sichtbar sind. Wer sich etwas unsicher ist, sollte unter Umständen lieber die öffentlichen Strände nutzen, die es zum Glück auch mehr als genug gibt. Am frühen Nachmittag erreichen wir dann, nach knapp 9 km, die erste Hütte unserer Wanderung. Insgesamt übernachten wir in vier renovierten und modern ausgestatteten "Shelters". Diese sind alte Schuppen und Ställe die uns jetzt einen urigen Schlafplatz bieten.
Die Hütten sind alle ähnlich ausgestattet. Es gibt fließend Wasser aus dem Regenwasserspeicher. Eine Komposttoilette die für den ein oder anderen sehr rustikal wirken mag. Zum Kochen gibt es eine kleine Ecke mit Gaskocher und insgesamt fünf Betten von denen eines ein Doppelbett ist. Wir sind sofort begeistert! Was von außen noch wie ein alter Schuppen aussieht entpuppt sich von innen als Oase der Gemütlichkeit. Das beste: Das Essen steht schon auf dem Tisch und der lokale Wein steht im Regal.
Zu Essen gibt es traditionelle Mahlzeiten der Insel, vorbereitet und verpackt in einem Tontopf. Diesen stellen wir einfach nur auf die Flamme und erwärmen den leckeren Eintopf. Vorher aber erstmal ankommen und frisch machen. Da es noch recht früh ist haben wir noch etwas Zeit die Umgebung zu erkunden. Die Hütte steht direkt an der Steilküste und es bietet sich ein toller Ausblick über den ruhigen Ozean. Also wird kurzerhand der Tisch nach draußen gestellt und bei unserem guten Essen samts lokalen Wein genießen wir die untergehende Sonne über dem Meer.
2. Etappe
Da wir bei dieser Tour nicht allzu lange Wanderungen bewältigen müssen können wir uns ausschlafen und in aller Ruhe frühstücken. Auch das wurde uns am Vortag bereits gebracht und hingestellt. Es gibt alles was das Herz begehrt und hält uns noch weiter auf. Irgendwann können wir uns aber doch aufrappeln und starten gestärkt und voll motiviert in die zweite Etappe!
Heute geht es wieder weite Strecken an der Küste entlang. Immer im Wechsel wandern wir an herrlichen Sandstränden um dann wieder die Klippen zu besteigen und den Weg im Landesinneren weiter zu bestreiten. Wir überqueren weinbehangene Steilhänge und laufen durch die alten Ortschaften der Insel. Hier gönnen wir uns das ein oder andere Eis. Immerhin sind es wieder "nur" 12 km, die wir bewältigen müssen.
Am Strand in Maia machen wir eine längere Pause und gehen in das erfrischende Wasser des Atlantik. Auch im Sommer ganz schön kalt!
Braun gebrannt und ausgeruht geht es auf die letzten Meter der heutigen Etappe. Wir verlassen den Ort und besteigen wieder die Klippen. Über Kuhwiesen hinweg gehen wir noch ein Stück und verlassen dann den eigentlichen Weg des GR01. 200m weiter entdecken wir unsere heutige Hütte. Wieder vollkommen unscheinbar, vom eigentlichen Weg durch den kleinen Wald abgeschirmt steht es an der Küstenlinie. Auch am zweiten Tag können wir uns nicht satt sehen am Ausblick der sich uns über das Meer bietet.
Müde durch die verschiedenen Eindrücke des Tages fallen wir recht früh ins Bett und schlafen voller Vorfreude, was der nächste Tag alles bringen mag, ein.
3. Etappe
Für den dritten Tag steht eine Tour entlang einiger dichter besiedelter Gebiete der Insel an. Das sind aber für die Azoren dicht besiedelte Gebiete was eher Dorfcharakter hat als alles andere. Entlang einiger Ortschaften und Strände geht es immer weiter in den Norden. Nach etwa der Hälfte der Strecke ergreifen wir die Chance und springen in das Seebad. Eine gute halbe Stunde Pause und ein Eis später machen wir uns wieder auf den Weg. Es geht durch Weingärten wieder hoch auf die oberhalb liegenden Steilküsten. Nur ein paar Kilometer weiter erreichen wir dann auch schon unsere heutige Hütte. Dieses Mal nicht an der Küste sondern etwas versteckt an einem Hain. Eine willkommene Abwechslung. Hier ist es nämlich noch sehr viel länger warm und wir lassen den Tag bei einem guten Wein, etwas später ausklingen.
4. Etappe
Wir starten heute zum ersten Mal auf der Nordseite und betreten nun wirklich einmal das Innere der Insel. Das bedeutet: Es finden sich kaum noch Anzeichen an Leben. Die Straßen und Wege sind leer. Die Bauernhöfe weitläufig und die Wälder dicht. Die ersten Kilometer bringen uns näher an den zentral gelegenen Pico Alto, den mit 587m höchsten Berg der Insel. Diesen gilt es zu überqueren. Wir durchqueren einige dichte tropisch anmutende Wälder und wandern immer weiter hinauf. Je höher wir kommen desto mehr wird die Straße zu einem kleinen Pfad, bis wir kurz vor dem Gipfel nur noch einen Grad entlangschreiten. Es bietet sich leider aufgrund der dichten Vegetation kaum ein Blick über die Insel. Dafür haben wir heute eine völlige Abwechslung zu den Etappen entlang der Küste. Nach dem Gipfel geht es noch ein gutes Stück entlang des Grades bis wir früher als gedacht unsere Unterkunft finden. Die Hütte ist natürlich der Tour gebührend wieder an der Küste!
5. Etappe
Die letzte Etappe steht an. Früh merken wir, es wird heiß! Also keine Zeit verlieren und die noch kühlen Vormittagsstunden nutzen. Wir hinterlegen noch einen kleinen Obolus für den Wein den wir abends genießen durften und als Dankeschön für die tollen Unterkünfte und Speisen! Zunächst geht es durch die Hügel entlang der alten Bauernwege zurück zur Küste. Wir queren immer wieder alte Bauernhöfe und Ländereien. Einen kurzen Marsch später erreichen wir wieder das nun bekannt gewordene Meer. Gewöhnen tut man sich an diesen Anblick aber auch am fünften Tag nicht wirklich. Der Ozean wirkt sich über die Zeit der Wanderung dermaßen beruhigend aus, dass wir schon fast meditativ, dem Rauschen des Wassers folgend, dahinschlendern.
Nach einer Weile haben wir die Möglichkeit in das Landesinnere abzubiegen und die letzte Strecke etwas zu verkürzen oder den längeren Weg entlang des Flughafens der Insel und somit immer an der Küste entlang zu wandern. Wir entscheiden uns für letzteres, da uns die Etappe sonst zu kurz geworden wäre. Also weiterhin entlang der Küste. Nun folgen Wir rechterhand der Küste und linkerhand dem Rollfeld des Flughafens. Wobei der Flughafen hier eher ein Flugplatz ist. Flugzeuge sehen wir weder in der Luft noch auf dem Boden. Es ist aber recht interessant einmal so etwas aus nächster Nähe zu sehen. Die Rollbahn hinter uns lassend umkreisen wir noch eine letzte Landzunge und dann ist es schon wieder zu sehen: Vila do Porto! Noch einige Minuten zum Ort und schon sind wir wieder zurück!
Angekommen in Vila do Porto, machen wir es uns erstmal im Hostel gemütlich. Ein Sprung in den Pool zum Abkühlen und danach einfach nur die Beine baumeln lassen und der untergehenden Sonne zuschauen. Am nächsten Tag packen wir dann unsere Rucksäcke ein letztes Mal und steigen hinab in den Hafen, um unsere Fähre in Empfang zu nehmen.
Wir lassen diese entspannte Wanderung mit einem kurzen Aufenthalt in Ponta Delgada ausklingen. Dort genießen wir auf dem Kirchplatz ein gutes Essen, schlendern durch die kleine aber historische Seefahrerstadt und sehen den Fischerbooten dabei zu, wie sie ihr tägliches Geschäft verrichten. Damit geht eine absolut entspannende Wanderung ohne große Kraxeleien oder überlaufene Wege, aber mit vielen gesammelten Eindrücken, zu Ende.