Alpenüberquerung 2022

Zu Fuß von Oberstdorf nach Meran

Unsere Tour beginnt in Oberstdorf, einem malerischen Ort in den bayerischen Alpen. Wir sind voller Vorfreude auf die bevorstehenden Tage, die uns durch einige der schönsten Alpenlandschaften führen werden. Unser heutiges Ziel ist Holzgau, ein charmantes Bergdorf in Österreich.

Früh am Morgen starten wir und machen uns auf den Weg zur Spielmannsau. Der Weg führt uns durch grüne Wiesen und dichte Wälder, während wir langsam an Höhe gewinnen. Die Spielmannsau ist ein idyllisches Tal, das von majestätischen Bergen umgeben ist. Hier machen wir eine kurze Rast und genießen die Ruhe und Schönheit der Natur.

Gestärkt setzen wir unsere Wanderung fort in Richtung Kemptner Hütte.

Entlang des wilden Oytals bieten sich uns spektakuläre Ausblicke auf die umliegenden Gipfel. Wir passieren saftige Almwiesen und beeindruckende Felsformationen, während wir uns langsam der Kemptner Hütte nähern die auf einer Höhe von 1.844 Metern liegt.

Nach einer kurzen Pause lassen wir die Kemptner Hütte hinter uns und erreichen schließlich die deutsch-österreichische Grenze. Hier haben wir die Möglichkeit, ein Foto als Erinnerung an unseren Grenzübertritt zu machen und es geht weiter zur längsten Hängebrücke Österreichs, der Holzgauer Hängebrücke. Die Brücke ist beeindruckende 200 Meter lang und 110m hoch. Sie bietet einen spektakulären Blick auf die umliegende Landschaft und wir genießen beim Überqueren das Gefühl, über dem Abgrund zu schweben.


Eine halbe Stunde später erreichen wir schließlich Holzgau, unser Ziel für den Tag. Hier lassen wir den Tag nach dem Abendessen noch mit einem kühlen Bier auf einer Bank vor unserer Unterkunft ausklingen.

Tag 2:


Voller Vorfreude geht es auf unsere heutige Etappe zum Würtemberger Haus, eine gemütliche Berghütte auf 2.220 Metern Höhe. Dieser Weg ist unsere erste Abweichung zum E5. Zwar ist der Aufstieg etwas beschwerlicher aber wir werden mit einer, nicht überlaufenen und grandiosen hochalpinen Bergwelt, belohnt.


Am Morgen machen wir uns auf den Weg zum Leiterjöchl. Erst müssen aber heute die Regensachen raus und weiter geht es immer entlang des Lechs bis zum kleinen Örtchen Stockach. Über den Höhenweg Hermine, vorbei am kleinen Schiefersee, bis wir schließlich das Leiterjöchl auf ca. 2400 Metern erreichen. Das Leiterjöchl ist ein Pass auf 2516m Höhe. Hier heißt es zum ersten Mal seilversichert etwas klettern. Trittsicherheit ist hier das A und O.

Sicher und Unverletzt haben wir den Pass überquert und steigen wieder ab. Jetzt ist schon aus der Ferne das wunderschön auf einer Hochebene gelegene Würtemberger Haus zu sehen. Wir sind auch bereits erspäht worden und so empfängt uns die nette Hüttenwirtin mit einem zünftigen Obstler. Die Hütte strahlt eine gemütliche Atmosphäre aus und hier fühlen wir uns sofort wohl. Das köstliche Abendessen lassen wir uns schmecken und genießen einen spektakulären Blick auf die umliegenden Gipfel und Täler.

Tag 3: Unsere heutige Etappe zeichnet sich durch 1890 Höhenmeter Abstieg aus. 


Wir brechen am frühen Morgen auf und durchqueren zunächst hochalpine Almwiesen.

.An der Unterlochalm bietet sich eine erste Rast an, inzwischen durchqueren wir Bergwälder und nähern uns dem Zammer Loch, ein Weg der auf einem, in den Fels geschlagenen Pfad, am steilen Hang entlang führt und grandiose Blicke ins Inntal und nach Zams bietet. 

Nach schier endlosen Kehren immer bergab erreichen wir unser heutiges Etappenziel Zams. Unser Eindruck von Zams ist leider etwas enttäuschend, dieser vormals sicher schöne Ort wurde sehr unglücklich verbaut aber das macht unserer Laune keinen Abbruch. 

Tag 4 Von Zams nach Piller


Heute geht es von Zams aus zunächst Richtung Landeck. Ab hier steigen wir zum Teil über Skipisten hinauf zum Krahberg. Vorbei an der Zammer Hütte erreichen wir schließlich die auf 2212 Metern liegende Venet Bergstation. 

Eine kurze Rast und wir nehmen zwei Gipfelkreuze bei der Überquerung des Venet in Angriff. Zunächst die Galanderspitze auf 2512 Metern und dann das Wannejöchl auf 2497 Metern.


Nach dem Gipfelglück geht es mit tollen Aussichten am grünen Hang abwärts, bis wir die Galflunalm erreichen. Hier können wir unsere Wasserflaschen auffüllen und es geht über Kuhweiden immer weiter bergab Richtung Piller.


In unserer heutigen Unterkunft, der Ranch Neu Amerika, wird uns ein leckeres Steak bereitet und wir lassen bei Klängen aus der alten Jukebox nochmals den heutigen Tag Revue passieren. 

Tag 5: Es geht von Piller zur Verpeilhütte.


Schon früh brechen wir auf. Die heutige Etappe ist mit 22,5 Kilometern und 1750 Meter Aufstieg und 1100 Meter Abstieg recht anspruchsvoll.


Zunächst geht es, dank GPS, über einen vom Hüttenwirt empfohlenen kleinen Steig durch den Wald, immer bergan. Weiter führt der Weg immer auf und ab über die Bergrücken des Kaunagrats. 

 Mit Kopflampen ausgerüstet durschreiten wir den stockfinsteren, ca. 3 cm Wasser führenden Stollen. Platzangst sollte man hier nicht haben.

Am Ende angekommen, empfängt uns wieder die Alpenlandschaft und herrlicher Sonnenschein. 

Beeindruckender Höhepunkt der heutigen Etappe ist zweifellos die Durchquerung des Gallruhtstollens. Der Bewässerungsstollen ist ca. 880 Meter lang und dient der Verbindung von der Wasserfassung zu dem zu bewässernden Gebiet.

Weiter geht es über den Dr. Angerer Höhenweg durchs Kaunatal. Am höchsten Punkt angekommen, geht es noch einmal einige Höhenmeter abwärts, um dann wieder bergan durch das Verpeiltal unserem heutigen Ziel, der Verpeilhütte, entgegenzugehen. 


Tag 6 - Von der Verpeilhütte über das Madatschjoch zur Kaunergrathütte 

Die heutige Etappe ist zwar nicht sehr lang, aber dafür zweifellos eine der anspruchsvollsten. Es geht heute auf 3030 Meter hinauf, um über das Madatschjoch vom Kaunatal ins Pitztal zu gelangen. Ein junger Mann in der Verpeilhütte, nach den Verhältnissen am Madatschjoch befragt, gibt uns eine recht vage Auskunft, „eine Leiter ist etwas lose aber basst scho“. Dies lässt in uns zunächst etwas Zweifel aufkommen. Wir entschließen uns aber dennoch aufzubrechen. Hinter der Verpeilhütte geht es immer steil bergan, nach etlichen Höhenmetern kommen wir an einen wunderschönen Gletschersee, der zu einer kleinen Rast einlädt. 

Mit Respekt nehmen wir den finalen Aufstieg in Angriff. Über Geröllfelder erreichen wir die Schlüsselstelle mit besagten Leitern, von denen eine, wie der junge Mann meinte, locker ist. Tatsächlich stellte sich heraus, dass die Leiter zwar etwas wackelte, aber trotzdem am Felsen mit einer Krampe befestigt war.

Nach dieser Passage geht es weiter seilversichert hinauf und wir queren abermals ein Geröllfeld. Jetzt haben wir das Madatschjoch erreicht. Hier befindet sich der Übergang vom Kauner- ins Pitztal. Für den Abstieg müssen wir zunächst noch ein paar Höhenmeter hinauf zum kleinen Gipfelköpfchen, um dann steil aber seilversichert Richtung Kaunergrathütte abzusteigen. Unten angekommen beglückwünschen wir uns noch mit einem kleinen Gipfelschnaps, bevor auch schon die malerisch gelegene Hütte in Sicht kommt. 

Den späteren Nachmittag genießen wir bei schönstem Sonnenschein auf der Terrasse mit grandiosem Blick auf die umliegenden Berge. 


Tag 7 - Von der Kaunergrathütte über den Cottbusser Höhenweg zur Braunschweiger Hütte

Nachdem wir diese etwas kniffligen Passagen bewältigt hatten, führte uns der Weg mit tollen Aussichten hinab zum Riffelsee und immer weiter bergab Richtung Mittelberg.

Hier lädt uns die Gletscherstube zu einem Skiwasser ein, bevor wir uns an den Aufstieg zur Braunschweiger Hütte machen.


Wir entscheiden uns natürlich für den etwas anspruchsvolleren Aufstieg über den Jägersteig.


An der Braunschweiger Hütte angekommen, befinden wir uns nach unserem Abstecher über den Kaunergrat übrigens wieder auf der offiziellen Route des E5.

Nach einem zünftigen Bergfrühstück schultern wir abermals unsere Rucksäcke. Über Geröllfelder und Gletschermoränen geht es hinab, bis wir auf den Cottbuser Höhenweg treffen.


Auf einer früheren Tour war dieser Weg wegen Steinschlag gesperrt und so war diese Wegvariante für uns absolutes Neuland.


Bald wurde uns klar, dieser Weg ist nichts für Leute ohne entsprechende Trittsicherheit. Schon ging es steil am Fels, über glitschige und zum Teil verbogene Krampen abwärts, um dann ebenso steil am Fels wieder über Krampen hinaufzukraxeln. 


Tag 8  - Von der Braunschweiger Hütte zur Martin Busch Hütte 


Beim morgendlichen Abmarsch macht es sich bemerkbar, wir befinden uns wieder auf dem E5. In einer langen Schlange windet sich die Schar der Bergwanderer hinauf zum Pitztaler Jöchl.


Unterwegs hinauf haben wir das Glück, in unmittelbarer Nähe Steinböcke zu beobachten. 

Nach dem Übergang des Jöchls geht es über Schneefelder hinab, bis wir das Gletscherrestaurant Tiefenbachferner erreichen.

Von hier aus müssen wir zwangsläufig von unserem Vorhaben, die Alpen komplett zu Fuß zu überqueren, etwas abweichen. Der Weg führt durch den 1982 errichteten 1729 Meter langen Rosi Mittermeier Tunnel, welcher den Rettenbach mit dem Tiefenbachferner verbindet. Hier ist es notwendig, einen Shuttlebus zu nehmen.

Am anderen Ende angekommen führt uns ein schöner Panoramaweg am Hang entlang bergab ins Bergsteigerdorf Vent. Nach einem Skiwasser nehmen wir den finalen Aufstieg über eine Schotterstraße hinauf zur Martin Busch Hütte in Angriff. Bei brennender Sonne zieht sich der Weg und wir sind froh als endlich die Hütte in Sicht kommt. 

Tag 9 Von der Martin Busch Hütte nach Vernagt

Bei der heutigen Etappe nach Vernagt am gleichnamigen Stausee wollen wir zunächst einen Abstecher zur Ötzi-Fundstelle machen. 

Wir brechen also zeitig auf und wandern durch den Talkessel des Niederjochbach. Hier zweigen wir vom Normalweg ab und wandern am steinigen Hang hinauf zum Tisenjoch auf 3210 Meter Höhe.

Nicht weit von der Fundstelle steht eine unübersehbare 4 Meter hohe Steinpyramide als Gedenkstätte. Glimmer lässt bei Sonnenschein die Steine wie Gold funkeln. Der Ort lädt zu einer Rast ein. Der Ausblick auf die Fineilspitze im Westen und dem Similaun im Osten ist gigantisch. Auch der Vernagt Stausee, unser heutiges Etappenziel, ist von hier aus in der Ferne zu sehen. Was mag diesen Mann vor über 5000 Jahren bewogen haben, hier hinaufzusteigen? 

Der Abstieg von der Fundstelle führt uns über einige Grate und dem Jochköfel zur Similaunhütte. Von nun an befinden wir uns in Südtirol. Jetzt geht es 1320 Meter hinab nach Vernagt. Immer wieder können wir den türkisfarbenen See, während unseres Abstiegs, sehen. Eine Teerstraße führt hinab in den Ort, wo direkt am See unsere heutige Unterkunft der Unterpretachhof steht. Bei einem Teller Käse vom Hof und einer Flasche Rotwein lassen wir wieder einen tollen Tag ausklingen. 

Tag 10 Von Vernagt zum Montferthof

Am heutigen Tag verlassen wir den klassischen E5. Normalerweise fahren E5 Wanderer von Vernagt aus mit dem Shuttlebus nach Meran. Wir aber wollen ja die gesamte Strecke bis nach Meran zu Fuß zurücklegen. Über die Staumauer am Vernagtsee geht es zunächst durch den Wald bis Karthaus. Von hier aus haben wir uns einen Weg hinauf zum Meraner Höhenweg ausgesucht. Über Wiesen geht es immer weiter bergauf und es bietet sich für uns ein herrlicher Blick über das Schnalstal. 

Nach etwa zwei Stunden Aufstieg dann der Schock, unser Weg ist wegen Steinschlag gesperrt. Also heißt es wieder absteigen und dann zunächst auf der Straße weiter. Kurz vor Katharinaberg finden wir laut GPS dann einen steilen Pfad hinauf zum Höhenweg. Nach abermaligem sehr forderndem Aufstieg erreichen wir endlich den Weg und wenig später auch unser Etappenziel den im 17. Jahrhundert erbauten Monferthof. 

Wir werden köstlich versorgt, genießen den ausklingenden Tag im Garten des idyllischen Berghofes. 

Tag 11- Vom Montferthof über den Meraner Höhenweg zur Nasereithütte


Am Morgen verlassen wir den alten Montferthof und ziehen weiter auf dem Meraner Höhenweg Richtung Meran.

Highlight dieser Etappe ist die tausend Stufen Schlucht. Ob es tatsächlich tausend Stufen sind, haben wir nicht gezählt aber konditionell herausfordernd sind die 300 Höhenmeter Ab- und 200m Aufstieg auf 1,5 Kilometer zwischen dem Pirchhof und Hochforch allemal. Am Gasthof Giggelberg vorbei können wir in der Ferne bereits Meran sehen. 

Bald schon erreichen wir die Nasereithütte, unser heutiges Etappenziel. Hier lassen wir den Tag bei schon deutlich mediterranem Abendwetter ausklingen und genießen die hervorragende Küche. 


Tag 12 - Von der Nasereithütte nach Meran


Heute steht die letzte Etappe unserer Alpenüberquerung an. Entlang des Meraner Höhenweges geht es durch Wälder über Wiesen und vorbei an moosbedeckten Felsen. Der Weg führt uns immer wieder vorbei oder sogar mitten durch Bauernhöfe bei denen man rasten und eine Brotzeit genießen kann. 

Wir entscheiden uns für eine Rast an der Leiteralm und beginnen danach mit dem Abstieg Richtung Dorf Tirol. Kurz vor Meran gibt es noch einmal einen leckeren frisch gepressten Apfelsaft zur Stärkung.

Immer weiter steigen wir abwärts bis wir schließlich die Passeggiata Tappeiner Promenade in Meran erreichen. Von nun an wandern wir ca. drei Kilometer über diesen schönen aber auch, wegen seiner südlichen Ausrichtung, sehr sonnenverwöhnten Weg begleitet von herrlichen Aussichten auf Meran und das südliche Etschtal. 

Wir biegen abermals ab und gelangen durch die Laubengasse direkt auf den zentralen Pfarrplatz vor der Kirche. Wir haben es geschafft, Ein unglaubliches Glücksgefühl. In 12 Etappen sind wir komplett zu Fuß über die Alpen gewandert, haben gefroren, geschwitzt und unsere Höhenängste überwunden. Wir verbrachten wunderschöne Abende in unseren Hütten und Unterkünften.

Fazit: Auf Grund unserer Entscheidung diesen Weg über die Alpen vollkommen zu Fuß zu gehen, hatten wir ein unvergessliches Erlebnis. Die Abzweigungen über das Leiterjöchl, der Ötzi Fundstelle und über den Kaunergrat haben uns unvergessliche Eindrücke beschert aber auch sehr gefordert und stellenweise an unsere Grenzen gebracht. Wer diesen Weg auch einmal genau so gehen möchte, sollte sich bewusst sein, dass eine sehr gute Kondition und Trittsicherheit unabdingbar sind. Wer es aber geschafft hat, wird mit einem tiefen Glücksgefühl in Anbetracht der Bewältigung dieser Strecke belohnt.   


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